Wie blau ist die Donau ?

Das wollten wir herausfinden. Der Termin unserer diesjährigen Wanderfahrt stand bereits im Januar fest. Eine Fahrt auf der Donau von Regensburg bis nach Straubingen.  

Die Teilnehmerzahl schnellte nach oben. Summa summarum meldeten sich 16 Ruderer und ein Logistikfahrer. Das ergaben genau 2 Doppelvierer und 2 Doppelzweier, jeweils mit Steuermann. Super Plan, der allerdings an den herumschwirrenden Erkältungsviren scheiterte. Einen Ruderer und den Logistiker mussten wir leider zu Hause im Krankenbett zurücklassen. Das hieß: ein Doppelvierer mit „Schlagloch“ und kein Landgänger, der die Fahrlogistik übernahm. 

Am Freitagabend trudelten die Fahrgemeinschaften nacheinander im Hotel ein und trafen sich im Spitalgarten, der Regensburger Traditionsbrauerei. Nach dem ersten Bier gab es schon mächtige Diskussionen um die Donau. Hatte doch Klaus seine Studienkollegen eingeladen, die den Abend mit uns verbrachten und eine heiße Diskussion entfachten: „Der Fluss strömt in Regensburg bisweilen auf 8 km/h und dann das Gefälle hinter der Steinernen Brücke, viel zu gefährlich für ein Ruderboot“. 

Unser „Wanderfahrt Reiseführer Stefan“ hatte natürlich einen Plan. Tatsächlich gibt es in Regensburg ordentlich Strömung und nach der Steinernen Brücke 6 Promille Gefälle, welches zu mächtigen Verwirbelungen im Wasser führt. Die Kurzform heißt: „Wildwasserstufe 1“. Das machte uns Mut! Samstagmorgen, frühstücken und auf zum Regensburger Ruderverein, Boote abladen, aufriggern, Boote ins Wasser und nach 500 m gleich in die erste Kleinbootschleuse. Für einige im Boot die erste Fahrt ins „schwarze Loch“. Doch es lief wie geschmiert. Die „Neulinge“ blieben in der Schleuse cool und die „Profis“ stiegen, zum Bedienen der Schleusenanlage, vor und hinter der Schleuse aus und wieder ein, als wäre dies tägliche Routine. 

Auf zum nächsten Highlight. 

Hochkonzentriert durchfuhren wir die gekennzeichnete Durchfahrt der Steinernen Brücke, alle hatten noch die klare Ansage von Stefan im Kopf: „Niemals mit Rudern aufhören, auch wenn Wasser ins Boot schwappt“ und an die Steuerleute: „Nicht den Wirbeln ausweichen, sondern mittenrein steuern“. Dietmar, der Steuermann im Doppelzweier „Love-Boot Eins“, gab seinen „Galeeren“ geheime Zeichen, bei welcher Gesichtsregung es wirklich gefährlich wird, denn die sahen ja nicht wo sie reinfahren. Ja, es wurde wild, und bei einigen knapp, aber alle sind wohlbehalten und mit einer Erfahrung reicher durchgefahren. 

Bald wird der Fluss breit wie ein See und Walhalla taucht auf den Hügeln am linken Ufer auf. Imposant anzusehen, von König Ludwig I. im 19. Jahrhundert in die grünen Wälder Bayerns gepflanzt, als ein „Stein gewordener Geist der Antike“. Davor liegen abwechselnd flachere und wilde Ufer. Aufgrund unseres „positiven Karma“ und der guten Stimmung in den Booten, entleerte sich keine einzige, der über uns kreisenden, grauen Regenwolken. Die 28 Km bis zur Staustufe Geislingen waren geschafft. Anlegen, Boote ausräumen und mit dem Bootswagen auf die andere Seite fahren. Endlich Vesper mit dem selbstgebackenen Hefezopf von Claudi und dem kulinarisch vollendeten Spezial Gsälz von Stefan.  

Unsere Fahrer hatten zwischenzeitlich die Fahrzeuge geholt, so dass wir alle unter die heiße Hoteldusche flüchten konnten. Die geplante Walhalla Besichtigung verschoben wir, aufgrund des Bierdurstes und der guten Küche im Spitalhof, auf eine der nächsten Wanderfahrten. 

Sonntagfrüh: Start Staustufe Geislingen. Unsere Logistiker stellten den Hänger und ein Fahrzeug an das Tagesziel Straubingen. Alle anderen kümmerten sich um das Beladen der Boote. Endlich ging es wieder auf´s Wasser. Das Einsteigen in die Boote erfolgte nicht gleichzeitig als Mannschaft, sondern einzeln nacheinander. Die Örtlichkeiten ließen keine andere Möglichkeit zu, aber genau das macht den Reiz einer Wanderfahrt aus. Improvisieren.  

24 Km von Geislingen nach Straubingen, vorbei an wildromantischen Inseln, Nebenarmen, Natur- und Vogelparadiesen. Die Donau, eine fließende Seenlandschaft. Die nächste Biegung konnte man meist nur erahnen. Vor der Schleuse Straubingen, an der wir mit der Bootsrutsche ins Unterwasser fahren wollten, kam ordentlich Wind auf, die Wellen türmten sich auf. Das sah nicht gut aus.  

Die „Eisvogelbesatzung“ machte die Vorhut und legte vor der Bootsrutsche an, um feststellen zu müssen, dass diese mit Besatzung nicht befahrbar ist, wir hätten treideln müssen. Dann stand die Entscheidung schnell fest. Unsere Wanderfahrt endet hier, 700 m eher und ohne Bootsrutsche. Gute Entscheidung. Vesper an der Schleuse, mit Cappuccino und Mechthilds Kuchen. Dann schnell Boote verladen und zurück in die Heimat.  

Alles in allem war es eine sehr schöne Fahrt auf der schönen, blauen Donau. 

 

Die Mannschaften:  

Albatros: Steffen, Klaus, Andrea , Jenny, Schlagloch mit Versorgungskiste 

Eisvogel: Stefan, Marius, Claudia, Andreas, Steffi 

Flotter Dreier: Mechthild, Bernhard, Dietmar 

Zornikel: Steffi, Dorin, Christopf

 

Bericht: Steffi Munke

 

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