Landesmeisterschaft in Breisach

Moorpackung im Rhein

Als uns der Waiblinger Bus, mit den zwei Einern auf dem Dach, am frühen Samstagmorgen überholte, war klar, wir werden unser Lager wieder bei der 500m Marke der Regattastrecke am Landesleistungszentrum aufschlagen.

Dafür hatten wir mit unseren erfindungsreichen Nachbarn aus Bad Waldsee dann aber letztendlich Glück. Denn deren Kleinststeganlage (zusammengebaut aus einer Biergarnitur) ersparte auch uns viele Wanderungen mit „Bootsgepäck“ an den ersten, 250 Meter entfernt liegenden, Steg.

Dies war aber nur eine von verschiedenen Begebenheiten, die neben den sportlichen Ereignissen, so eine Regatta ausmachen können. Der Sport steht natürlich bei einer Meisterschaft im Vordergrund, und soll auch hier am Anfang stehen.

Erfreulich war, dass wir im Vergleich zum Vorjahr mit doppelt so großer Mannschaft vor Ort waren. Sechs Aktive waren bereit sich der Konkurrenz zu stellen. Hierbei waren aber die Zielstellungen ganz unterschiedlich. Wirkliche Medaillenhoffnungen konnte sich eigentlich nur Malthe im Einer machen. Lars und Lasse wollten mit ordentlichen Rennen ihre Wettkampfsaison eröffnen. Mika überhaupt erst sein erstes Rennen „überstehen“ und die beiden Steffis ein Trainingsrennen außer Konkurrenz bestreiten.

Lars machte den Anfang, kam gut über die Strecke, verpasste aber, mit dem dritten Platz in seiner Abteilung, den Einzug ins Finale. Besser erging es unseren „leichten“ Jungs. Malthe  qualifizierte sich, mit einem zweiten Platz in seiner Abteilung, relativ sicher. Mika machte es gleich zweimal spannend – erst auf der Waage und dann auf der Strecke. Neben den Konkurrenten kämpfte er auch mit dem böigen Seitenwind.

Auf der Außenbahn arbeitete er sich im Slalom durch die Bahnbegrenzungsbojen. Am Ende kam er mit den Ruderern aus Stuttgart innerhalb von 8/10 Sekunden ins Ziel. Es war vollbracht, der dritte Platz bedeutete die Finalteilnahme.

Mittagspause, Luftholen und zum Ausspannen ins benachbarte Freibad. Ausspannen ohne Shorts in enger Badehose? Nachdem sich alle mit dem Shortsverbot abgefunden hatten, konnten die Spezialrutsche und der Sprungturm im Leihoutit erkundet werden.

Dann wurde es wieder ernst. Finale! Oder doch nicht? Wegen einer Gewitterwarnung wurde die Regatta unterbrochen. Sowas zehrt am Nervenkostüm. Mit einer Stunde Verspätung ging es los. Wie im Vorlauf setzte sich der Konstanzer schnell ab. Aber auch Malthe kam gut vom Start weg. Zur Streckenhälfte schaffte er es, sich vom Nürtinger Boot abzusetzen. Mit der Erfahrung von sieben Regatten, konnte er den Vorsprung bis ins Ziel ausbauen. Die Silbermedaille ist hochverdient, und das Ergebnis einer tollen Entwicklung, die Malthe in den letzten Monaten gemacht hat. Aber auch Mikas Leistung ist aller Ehren wert; denn in seinem zweiten Rennen steigerte er sich nochmals um zwei Sekunden und drehte den Spieß um. Im Vorlauf noch knapp hinter dem Ruderer der Stuttgarter RG, nahm er diesem acht Sekunden ab, und erreichte einen tollen fünften Platz. Bester Laune wurde abends gegrillt. Wie es dann zu der Sache mit dem Fisch und der Schlammschlacht kam, können nur die Beteiligten erklären…

Den Sonntagmorgen nutzte die Hälfte der Mannschaft für eine Trainingsrunde, Dann gab es für alle Frühstück – ohne Käse aber mit französischen Spezialitäten. Halt was für Feinschmecker. Über Heldentaten lässt sich nicht mehr berichten. Seine starke Erkältung verhagelte Lasse den persönlichen Saisonstart. Mit akuten Atem- und Kreislaufproblemen musste er, nach gutem Start und engagierten 500m, leider vorzeitig aufhören. Bei Mika und Malthe viel der Vorlauf aus, was diese aber erst vom Starter erfuhren. So kamen sie auch noch zu einer ungeplanten Trainingsrunde am Vormittag. Unsere zwei Mastersfrauen machten es in ihrem Trainingsrennen (so muss man es wohl angehen, wenn die Gegnerinnen die eigenen Töchter sein könnten :-)) noch spannend. Offensiv angegangen, lagen sie bei 500m auf Platz zwei, bis zur 750m-Marke waren sie noch auf dem dritten Platz. Aber auf den letzten 250m mussten sie die Breisacherinnen dann ziehen lassen, und verpassten unerwartet knapp den Einzug ins Finale. Mit der siebten Zeit von neun Booten, waren die zwei letztendlich zufrieden. Dann kam eine lange zähe Pause bis zum Doppelzweier unserer Jungs. Als jüngstes Boot gingen unsere zwei Finalisten auf die Strecke. Aber zwei gute Einer machen noch keinen guten Doppelzweier. Den fünften Platz konnten die zwei erkämpfen. Wenn sie im Herbst noch zueinander finden, dann steckt in dem Team richtig Potenzial, das war zu sehen.

So aber nun „Ab in die Sommerferien!“ und dann mit Elan in die Herbstsaison.

S.Wöppel

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